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MUNDUS -
Das Kunstmagazin für Deutschland, Österreich und die Schweiz


Ausgabe 1/2021
Vergänglichkeit
Warum kostbar ist, was ein Ende hat
Künstlerporträt
Kunst und Psychologie
Ausstellungen

Oberflächen mit Hintergrund
Zur fotografischen Arbeit von Dieter Nuhr
„Es ist die Eindimensionalität des Positiven wie des Negativen, die der Mehrdimensionalität des Lebens nicht gerecht werden kann.“ Dieser Satz des Philosophen Wilhelm Schmid beschreibt in Kürze das künstlerische Wirken von Dieter Nuhr, der den meisten, die ihn kennen oder zu kennen glauben, vor allem als differenziert analysierender und pointensicherer Kabarettist bekannt ist. Dass Dieter Nuhr seit mehr als dreißig Jahren auch als bildender Künstler arbeitet, dringt erst seit einigen Jahren mehr und mehr an die Öffentlichkeit.
1960 in Wesel geboren und später in Düsseldorf aufgewachsen, wo er bis heute lebt, studierte Nuhr von 1981 bis 1985 Kunst und Geschichte an der Universität Essen, der ehemaligen Folkwangschule, wo der Maler, Fotograf und Konzeptkünstler Laszlo Lakner zu einem Lehrer wurde, der ihn nachhaltig prägte. Nuhr, damals Gründungsmitglied der Grünen und vom omnipräsenten Joseph Beuys inspiriert, erlebte die späten Siebziger und frühen Achtziger Jahre als eine Zeit des Experimentierens. Kunst war cool, und man probierte aus, was ging – auf der Leinwand und im richtigen Leben. Man wollte raus aus der inneren Starre einer vom Krieg traumatisierten Elterngeneration und war auf der Suche nach einer freieren und lebendigeren Art zu leben. Neue Strukturen zu finden, die genug Raum für diese Ziele lassen, war ein Prozess, der Zeit brauchte. Auf der Ebene des künstlerischen Ausdrucks bekam Dieter Nuhr in diesen Jahren von Laszlo Lakner eine erste Struktur: „Lakner war ein großartiger Lehrer, der genau gesehen hat, wo in einer künstlerischen Arbeit Intensität und Konsequenz fehlten.“
Bereits während des Kunststudiums hatte Dieter Nuhr seine ersten Auftritte als Kabarettist. Seitdem arbeitet er parallel als Comedian und bildender Künstler, zwei Tätigkeiten, die für ihn keinen Widerspruch darstellen. Beide sind eine Form, auf die Welt zu schauen und aus dem Gesehenen etwas Neues zu gestalten. Als Kabarettist verarbeitet Dieter Nuhr das, was er sieht, rational und mit Hilfe von Sprache. Als bildender Künstler praktiziert er eine ästhetische Form der Verarbeitung.

Vergänglichkeit in der Fotografie
Papierabzüge altern und Motive auch …
Allein der Gedanken an einen Verlust dieser Fotos konnte die Befragten einer psychologischen Studie zum Weinen bringen.
Dort kann das Bild die Erinnerung an die Person noch eine Weile überleben.

Autorenfilm trifft Hollywood
Caspar David Friedrich und
die Düsseldorfer Malerschule
im Museum Kunstpalast Düsseldorf
Zunächst konnte sich Friedrich sogar der Aufmerksamkeit und Wertschätzung Goethes erfreuen. Doch im zweiten Jahrzehnt des Jahrhunderts änderten sich allmählich die Bildvorlieben, und auch Goethe brachte nun öffentlich seine Verachtung der Malweise und Bildthemen von Caspar David Friedrich zum Ausdruck.